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Thüringer Allgemeine, 30.7.2014, schreibt:


KLARTEXT:

Bühne frei für den ersten Marathon in Erfurt

Die Kleinkunstbrigade Annakram wagt sich an einen Stadtlauf über 42,2 Kilometer. Das Feld ist limitiert,
der Gedanke ein karitativer

Sigurd Reisener, Sven Wachsmuth, Micha Coccejus, Friederike Stratmann, Marcus Stein, Lars Neumann, Simone Perec, Michael Mieth und Matthias Stein (von links) sammelten für ihre Annakram-Aktion "Laufend helfen" etwa auch am 31. Dezember 2012 beim Erfurter Silvesterlauf eifrig Kilometer . Archiv-Foto: Sascha Fromm



Von Steffen Ess

Erfurt. Gut möglich, dass der eine oder andere Passant in gut fünf Wochen in Erfurts Innenstadt verwundert schauen mag. Unter Umständen wird er sogar einen unschlüssigen Blick in den Kalender riskieren.

Wenn sich Läufer etwa gegen Mittag ihren Weg über die Krämerbrücke und den Fischmarkt bahnen, ist jedoch kein 1. April und auch kein 11. November. Es ist auch kein 6. September, an dem der Erfurter Nachtlauf wiederholt die Altstadt mit Hunderten Läufern erfüllt. Es wird vielmehr der 30. August sein, ein Sonnabend, an dem Erfurt ein Laufereignis erlebt, das in vielen Jahren bestenfalls als Fiktion galt. Ei­nen Marathon durch die Stadt.

Annakram - das sind im Kern 15 Mitglieder, die kleine Theaterstücke aufführen, im Geiste des Absinths gern Lesungen veranstalten, sich für die Thüringisch-Kambodschanische Gesellschaft engagieren und seit ein paar Jahren das Laufen für sich entdeckt haben. Allen voran Sigurd Reisener. Der 51-jährige Berufsschullehrer ist der Kopf, der den Ideen seiner Mannschaft einen Namen gibt. Laufend helfend, das 2006 begonnene Sammeln von Geldern für soziale Einrichtungen, ist so eine gewesen. Das Kilometer-Schrubben für einen guten Zweck war die Basis für den Marathon.

Die Überlegung kursierte schon des Öfteren, seitdem fast jede große Stadt in Deutschland mittlerweile ihren Marathon besitzt. Sie ist in Erfurt wegen des enormen, auch finanziellen Aufwandes genauso oft als kaum realisierbar verworfen worden. Nun griff sie kein Sportverein und auch kein Laufveranstalter auf. Die Kleinkunstbrigade „Annakram“ hat die Bühne für einen ersten Lauf über die Königsstrecke in Erfurt geebnet.

Der Erlös kommt dem Kinderhospiz zugute

Rund 600 Kilometer sind die „Annakramler“ im vergangenen Jahr gelaufen. Die so zusammengekommenen 600 Euro, mit denen ein Förderer jeden Kilometer unterstützt, sind „ein bisschen mickrig gewesen“, erklärt Sigurd Reisener, „da war der Punkt gekommen: Wir machen selber einen Lauf.“ An dem sind die Läufer selbst die Spender. Denn von der Startgebühr fließen zehn Euro in die Sammlung. Sie kommt dem Kinderhospiz Mittelthüringen zugute.

Seit im vergangenen Jahr die Idee geboren worden ist, haben die Organisatoren derweil bereits einen Behörden-Marathon hinter sich. Vom Garten- und Friedhofsamt bis hin zum Ordnungsamt galt es, Genehmigungen einzuholen, bis es nun endlich grünes Licht gab. Mehr noch: „Alle waren ziemlich aufgeschlossen und hilfsbereit“, sagt Reisener und ist guter Dinge für den 30. August.

Wie viele Männer und Frauen sich dann unterstützend auf den Weg auf die 42,2 Kilometer lange Schleife zwischen Nordpark, Gispersleben und Steiger machen, ist dennoch ungewiss. Bislang liegen der Kleinkunstbrigade 15 Meldungen vom Einzelstarter über Zweierteams bis hin zu Viererstaffeln vor. Diese Varianten lässt der Ausrichter zu, setzt aber aufgrund des schon dafür immensen Aufwandes ein Limit an Meldungen.

„Mehr als 200 sind für uns nicht händelbar“, erklärt Sigurd Reisener und fügt an. „Wir wollen ja auch keine Luftschlösser bauen.“ Bereits mit hundert wäre er zufrieden, weil so die angestrebten 1000 Euro bei der Premiere zusammenkommen. Ohnehin solle es sich überhaupt nur um die Läufer drehen.

Das Erstlingswerk ist deshalb betont einfach gehalten und besitzt wahrhaft pionierhafte Züge. Ein Chipsystem für die Zeitmessung oder abgesperrte Straßen vom Nordpark aus um neun startenden Läufer vergebens suchen. Sie erwartet vielmehr eine Zeitnahme, freilich auch Verpflegungspunkte und eine laut dem Organisationschef „wirklich schönen Strecke“.

Sie zieht sich in vier Abschnitte – geteilt von Gispersleben bis nach Walterleben. Sie umfasst Wander-, Radwege und Waldwege, auf denen allabendlich Hobbyläufer ihre Runden drehen. Sie beinhaltet Bürgersteige und deshalb eben auch „kritische Stellen“, an denen der Verkehr bei Straßenüberquerungen ganz klar Vorrang hat. „Und wenn es durch die Stadt geht, dann an wirklich schönen Stellen vorbei“, sagt Reisener.

Der Erfurter wird selbst den Marathon mitlaufen. Es ist sein achter, seit er sich vor ein paar Jahren körperlich viel zu schwer gefühlt hat. Es wird der erste sein, an dem er wohl verwunderte Blicke nach sich zieht. Bei mehr als 100 Mitstreitern würde mancher sogar staunen.

Alle Infos unter: www.annakram.de



 
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