Thüringer Allgemeine, 29.8.2016, schreibt:
KLARTEXT: Glühende Sohlen für einen guten Zweck
Der dritte Erfurt-Marathon besticht durch ein buntes Programm, besonderes Flair, edle Spender und tropische Temperaturen
Von Christoph Dolata
Erfurt. Ob Flughafenlauf oder Stadt-Marathon, ob kurzes Vergnügen über fünf Kilometer oder langer Kanten über 42,2 Kilometer – am Wochenende wurde den Sportbegeisterten in Erfurt einiges geboten.
Der Wettergott meinte es am Samstag auch fast schon zu gut mit den knapp 250 Teilnehmern des diesjährigen Erfurt-Marathons, die sich von Nordpark aus auf die lange Schleife quer durch die Landeshauptstadt machten. Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 35 Grad Celsius glich bereits die kleinste Bewegung einer strapaziösen Pein.
Respekt also all den Athleten, die sich auf die Marathon-Reise begaben. Der bereits zum dritten Mal stattfindende Erfurt-Marathon zeichnet sich vor allem durch seinen familiären Charme aus. Bei dieser Laufveranstaltung geht es weniger um Spitzenzeiten und Top-Platzierungen, sondern vielmehr um ein gemeinnütziges, freundschaftliches Miteinander. Dafür stehen auch die Ausrichter des Laufes, die Kleinkunstbrigade Annakram, ein Verein für Kunst, Bewegung und soziales Engagement.
Und auch die Teilnehmer schätzen die Mitwirkung an sozialen Projekten. „Es ist eine super Gelegenheit, sich sportlich zu fordern und gleichzeitig sozial zu engagieren. Da macht man doch gerne mit“, verrät Marathonläufer Joachim Semm. Egal ob in Zweier- oder Viererstaffeln, als Einzelkämpfer in Laufschuhen oder als Einrad-Fahrer, sie alle eint die Lust an der Bewegung und die Freude daran, etwas Gutes zu tun.
Genau diese karitative Ausrichtung hebt den Erfurt-Marathon von anderen Volksläufen ab. Hier ist alles etwas kleiner und einfacher, wenn sich beispielsweise die Bestplatzierten auf gestapelten Europaletten in Form von Siegertreppchen beglückwünschen oder die Läufer unterwegs an Ampeln halten, da eine Straßensperrung fehlt. Aber genau dieser spezielle Charakter der Veranstaltung lockt die Teilnehmer an den Start.
Man hat sich bei Annakram nicht der kommerziellen Orientierung verschrieben, sondern gibt die Startgebühr zu einem Großteil weiter an gemeinnützige Institutionen. An diesem Wochenende kamen knapp 2500 Euro zusammen, die der Elterninitiative krebskranker Kinder in Jena helfen sollen. Unterstützt wurde das Vorhaben auch von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein, der selbst 1000 Euro dazu gab.
Einzelsieger bei den Herren wurde Uwe Jahn aus Eilenburg in 3:13:00 Stunden. In der Damenkonkurrenz war Claudia Mihm die Schnellste und überquerte die Ziellinie nach 4:31:05 Stunden. Auf dem schnellsten Reifen unterwegs durch Erfurts Wander-, Rad- und Waldwege war Ben Soja, der auf dem Einrad nach 2:07:00 Stunden ins Ziel rollte.
Auch Einradfahrer beteiligten sich am gemeinnützigen Erfurt-Marathon. Foto: Sascha Fromm
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