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25. bis 27.6.1997, Erfurt, Café Aquarium der FH Erfurt


Einführung ins kreative Schreiben


Vom 25. bis zum 27. Juni 1997 leitete Sigurd Reisener im Café Aquarium der FH Erfurt den Workshop „Einführung ins Kreative Schreiben“. Erfahrungen und Ergebnisse der Schreibwerkstatt wertete er in seiner Diplomarbeit „Kreatives Schreiben als Medium der Jugendarbeit“ aus. Die Betreuung der Schreibwerkstatt sowie der Diplomarbeit übernahm Prof. Dr. Otto Kruse.

Im Verlauf des Workshops wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verschiedenen lyrischen Spielformen und Stilmitteln, z. B. Anagramm, Akrostichon, Haiku, Limmerick, Elfchen, Sonett u. a., vertraut gemacht.

Zudem wurden Schreibtechniken, z. B. automatisches Schreiben, Textreduktion u. a., vorgestellt. Während das automatische Schreiben den ungehemmten Schreibfluss erleichtert und die assoziative Verarbeitung von Eindrücken und Emotionen unterstützt, hilft die Textreduktion das Geschriebene zu konkretisieren, Kernwörter bzw. Kernwortgruppen herauszuarbeiten.

Schreibtechniken und Stilmittel ermöglichten so den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Schreibblockaden und Befürchtungen zu überwinden und spontan anspruchsvolle lyrische Texte zu gestalten.

Der Erfolg dieser Veranstaltung, der sich anschaulich in den Ergebnissen der Mitwirkenden widerspiegelt, war letztendlich Auslöser, weitere Schreibprojekte zu organisieren.

PS: Zu Beginn der Schreibwerkstatt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten, ein Anagramm (Buchstabenversetzrätsel) ihres Namens zu erstellen. Zum einen, weil es auflockert und entkrampft, zum anderen kann man den entstandenen Namen als Pseudonym verwenden. Ein Deckname gestattet einen distanzierteren Umgang mit Kritik, was wiederum den künstlerischen Prozess fördert.

Diese lyrische Spielform wurde daraufhin auch von anderen Mitgliedern der „kleinkunstbrigade” übernommen. Doch nicht nur wegen der bereits genannten Aspekte, sondern weil es überdies Zusammenhalt demonstrierte.

Und weil jede Initiative einen Namen braucht, nannten wir uns fortan „kleinkunstbrigade ANNA KRAM“. Die Variation hatte natürlich Methode.

Linam Nervashi

Der Künstler
wo ich hingehöre
weiß keiner
kosmisches Rätselraten
die Welt
ein Zufallsresultat
und ich
als Hauptgewinn der Lotterie
zur Schau gestellt
wie immer
unnütz
das ewig gleiche Opfer
was soll das
Leben


Shri Dilec Matare

und adieu
schleichende ungetiere
dem wurzelverhangenen
labyrinth entrissen
so war das nicht mehr ihr
licht
sich selbst überlassen
verdammt töricht
wetzen die krallen sich
lauern auf
um zu morden
ich ende schon
wächst neues
wenn das alte gestorben


Diana Jo Hannlujg

Schnee
Die Nächte sind still, benommen -
unfaßbar wieso aus leerem Himmel
weiße Flocken kommen,
die weder fallen noch schweben.

Es deckten sich zu mit leichtem Beben,
die traurigen Hütten unterm Himmelszelt:
in denen die Menschen schauen und leben,
mit großen Köpfen in einer kleinen Welt.

In der jeder Mensch von neuem beginnt,
mit schimpfen und fluchen und lieben,
die Welt, die war noch nie so schön,
sonst wär sie so geblieben.

An Fenstern die Blumen wachsen,
wie kann so etwas passieren ?
Hält mich diese Natur auch am Leben
Ich geh hinaus und will es probieren:

Es ist schwarz,
Die Blumen werden zu Wasser,
Ich schau auf und sinke,
sinke sanft in Schnee


Zopam Sutth

üia areé
kong u feé
horúnga da fráwa
bla na zuzu
bla na
onohóna we we
e fústoo molála
onohóna we we
onohóna

sola brúlla
dul himmallálala
stólu
onohóna we we

wilá stólu cococósta
o rocóco cocó
i énne schó
we we
onohóna we we

stólu donnóna
donnóna bubówa
e gagála
e gagála
wu grénne

we we we we
onohóna we we
we we onohóna
... fo ónnag


Sir Esring Duree

graue theorie
sieh zu
hände und hände und
gehirne verkrampfen
sonnenblumen verschwinden in
schubladen aus angst
rote gelbe blaue angst
trink nicht soviel
trinken oder auf der roten
couch alles angst
überarbeite es
wie jeder idiot
üerarbeitet:
5 meilen notizbuch

er wußte erstaunlich viel
literaten & bockwürste


Otvihla Ris

Ein Korken in der Lockenwelle
Ein Korken in der Lockenwelle
war festgeföhnt nur auf die Schnelle
der Fön ganz fest umwunden
war auch mit eingebunden
die's tat war nicht helle


Kratzen
Kratzen am Kopf
Schreibgeräusch
fragende Gesichter
Augen
bunte Menschen
wo kann das hinführen
was im Kopf rumgeht
Vertrautheit
Nähe einfach so
Störung
Ende warum?


Redna Xellah Fonetoch

Lange
Lange
kluge Heizer
regulieren eine Heizung
Zerheizen dann lässig weiter
Zeitungen


Das große Schweigen
Das große Schweigen
Um die Zeit der Kirschblüte,
Ist wie der Tod
Unendliche Ruhe.


C'est la vie
Vor vielen Jahren trafen sich,
Auf einem Baum in der Prairie,
Daselbst er wunderbar gedieh,
Ein Apfel und ein Rauperich.

Es sprach der Rauperich gebrochen:
„Ich fresse jetzt ein Loch in Dich!”,
Der Apfel droht:„Wag dir das nicht!,
Wirst sonst mit meinem Stiel erstochen!”

Und wie sie da so lamentierten,
Das Pro und Contra diskutierten,
Nahm das Leben seinen Lauf.

Der Apfel wurde abgepflückt,
Von einem Kind das klingt verrückt,
Das aß die beiden auf.


Jösar Nacht

Eine Gruppe
Eine Gruppe
viel Papier
im Cafe sitzend
Gedichte schreibend
einfach schön.




 
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