Thüringer Allgemeine, 12.10.2022, schreibt:


KLARTEXT:

Komplimente und 20 Bäume

Der Verein Annakram hat mit seinem neunten Erfurt-Marathon einmal mehr Eindruck hinterlassen.
Und es bleibt noch mehr


Steffen Eß


Erfurt. Das Kompliment kam aus berufenem Munde. „Prima, was der Verein auf die Beine gestellt hat“, meinte Jürgen Lange. Der Präsident des Rennsteiglaufvereins ärgerte sich fast ein wenig, nicht früher schon beim Erfurt-Marathon von Annakram mitgelaufen zu sein. Der Start bei der neunten Ausgabe bedeutete für ihn indes eine besondere Marke. Es ist sein 90. Marathon gewesen – und ein empfehlenswerter.


Genügend Verpflegungsstellen, sogar vom ersten Punkt an Cola, die es anderswo oft nicht schon von Beginn an gäbe. „Yielleicht ein bisschen Salz noch“, gab Lange einen kleinn Hinweis, was die Versorgung noch besser machen könnte. Einzuwenden aber gab es deswegen nichts. Die Strecke sei top ausgeschildert gewesen, fand er. In gut vier Stunden hatte er sie problemlos hinter sich gebracht und genossen.


Den Kurs kennt Adrian Panse (USV Erfurt) sehr gut. Wie Jürgen Lange hatte er sich kurzfristig entschieden. „Ich wollte in diesem Jahr noch einen Marathon laufen“, sagte er und legte beim dritten Start und dritten Sieg wiederum ein gehöriges Tempo vor. 2:49:30 Stunden zeigte die Uhr an. Fast so schnell wie 2019, als er in 2:46:58 gewonnen hatte. Die schnellste Frau hieß Anke Langer (Sundhausen) in 3:46:46 h.


Lohn für die Schnellsten von Einradfahren, Halbmarathon bis Walking bildete ein Unikat, ein gezeichneter Pokal aus der Hand von Andreas Jäckel. Der Leiter der Erfurter Malschule zeichnet seit Jahren die gerahmten Trophäen für die Besten beim Erfurt-Marathon. Auch das Motiv auf den getöpferten Medaillen gestaltet der Künstler. Der Dom als Erfurter Erkennungszeichen gehört dazu, wie der Blick auf den Dom auf der Strecke abonniert ist.


Selbstgemacht, aber nicht zum Selbstzweck: Der Verein Annakram versteht sich mit seinem Erfurt-Marathon und seinem Projekt „Laufend helfen“ vor allem darin, andere zu unterstützen. Dass gut 200 der limitierten 250 Startplätze belegt worden sind, füllte die Spendenkasse für die Elterninitiative leukämie- und tumorerkrankter Kinder auf insgesamt 3000 Euro. Neben dem Erlös aus Startgeldern kamen 200 Euro durch die Aktion Stadtradeln.


Auch wenn die erhoffte Erdumrundung auf dem Erfurter Breitengrad (25.234 Kilometer) nicht geschafft wurde. So gewann das Team vom Erfurt-Marathon eine Wette, weil es mit 21.949 Kilometern über 20.000 lag, und außerdem den regionalen Wettbewerb. Für jeden Kilometer einen Cent durch die Wette – und pro Tausend geradelte Kilometer ein Baum. Diesen Donnerstag sollen sie gepflanzt werden.



Für die Läufer des Erfurt-Marathons ging es auch dieses Jahr wieder über die Festungsanlage auf dem Petersberg. Foto: Steffen Eß